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Bolivien

Das Pantanal liegt bereits hinter uns. Wir sind in Bolivien. Bolivien bietet noch größere Gegensätze von Armut und Reichtum als Brasilien. Vieles verstehen wir nicht, aber wir staunen über die spannender und abwechslungsreicher werdende Route. Wir finden immer wieder Stallplätze über unsere App am Smartphone die unserem Bedürfnis nach Sicherheit und Sauberkeit gerecht werden. Wir sehen aber auch Orte an denen wir weder eine Autopanne haben wollen noch nach einem Schlafplatz suchen wollen. Wir sind wie immer schnell unterwegs. Meist nur eine Nacht am gleichen Ort.
Und weil man uns zu später Stunde vom schönen Parkgelände des Fremdenverkehrsamtes von Caceres freundlich aber bestimmt verwiesen hat, verbrachten wir unsre letzte Nacht in Brasilien gut bewacht vor dem in der Nachbarschaft befindlichen Militärposten, wo sich auf die Schnelle ein idealer Stellplatz fand. Die Grenzformalitäten am nächsten Tag waren schnell erledigt, die brasilianischen Beamten sehr freundlich und auch die Bolivianer hatten einen guten Tag und ihren rustikalen Umgangston im Griff. Glück gehabt ☺️. Die Reise durch ein Land mit viel Ursprünglichkeit und abwechslungsreichen Landschaften kann beginnen. Direkt hinterm Schlagbaum des bolivianischen Grenzpostens in San Matías beginnt die rote Piste durch das bolivianische Pantanal, 300 km Ripio nach San Ignacio! Wir können entweder Tempo 20 oder 60 fahren, dazwischen oder schneller geht nicht. Der  Landrover würde in alle Einzelteile zerfallen, falls er nicht schon vorher von der Piste schmirgeln würde, was viel wahrscheinlicher ist, wie wir schnell merken. Also fahren wir konzentriert und stetig ohrenbetäubende 60 km/h und werden dabei derart durchgeschüttelt, dass wir kaum einen Blick für die wunderschönen Landschaften haben, die an uns vorbei ziehen. Der Gegenverkehr hüllt uns regelmäßig in Staubfahnen, die uns für Sekunden jede Sicht nehmen. Unterbrochen wird unsre Fahrt, die mehr einem Ritt gleicht, auf dieser berüchtigten F10 in regelmäßigen Abständen von Militär- und Polizeiposten, die das Auto und unsre Papiere genau und in strengem Ton kontrollieren. Die brasilianische Grenze verläuft nah entlang dieser Strecke, an der im großen Stil Drogen geschmuggelt werden. Entsprechende Präsenz zeigt die Ordnungsmacht. Das ganze Prozedere wirkt dennoch irgendwie skurril und unbeholfen, eine gespannte Schnur ersetzt den nicht vorhandenen Schlagbaum und wir müssen unsre persönlichen Daten handschriftlich in eine Kladde eintragen, die gewiss nie wieder gelesen werden. Trotzdem bin ich mir sicher, dass die Ordnungshüter keinen Spaß verstehen. Etwa 40 km vor dem Ende der üblen Stecke hören wir ein vertrautes Geklapper aus dem Heck unsres Reisemobils, ein kurzer Check bestätigt den Verdacht: diesmal musste das linke hintere Bremsen-Schutzblech dran glauben. Müde erreichen wir am späten Nachmittag das quirlige San Ignatio, eine ehemalige Jesuitenansiedlung. Auf dem sauberen Campingplatz von Rudi und seiner bolivianischen Frau Miriam treffen wir Sabine und Wolfgang aus Moers, die mit ihrem 4-jährigen Sohn für ein Jahr Südamerika bereisen wollen. Sie sind erst seit ein paar Wochen unterwegs, das Gesprächsbedürfnis ist auf beiden Seiten groß und so tut es gut, sich mal wieder mit anderen länger als vier Sätze unterhalten zu können. Rudi, ein lustiger Schweizer, bietet zusätzlich einen Wäscheservice an und bäckt hervorragendes Vollkornbrot!, was es in Südamerika nur sehr selten zu kaufen gibt. Noch besser aber ist, dass sich direkt gegenüber seines Hauses eine Werkstatt befindet, wo man unser Blech am nächsten Tag schweißt. Auch wenn die Qualität der Arbeit nicht annähernd so gut ist wie in Brasilien, sind wir extrem froh um diesen Service. Und Reinhold, mittlerweile geübt, baut das reparierte Teil ganz flott wieder ein. Zwei Tage später fahren wir dann auch schon wieder, Reinhold hat Hummeln im Hintern. Vorher müssen wir noch Bargeld organisieren, weil man hier fast nirgends mit Karte bezahlen kann. Auch der Diesel an den Tankstellen ⛽️ ist oft aus, so dass sich lange Warteschlangen bilden, wenn es wieder welchen gibt. Auch wir nutzen jede Gelegenheit zum Auftanken. Wenn man den Einheimischen- und nicht den höheren Touristenpreis zahlen möchte, muss man die Ladung in mitgeführte Kanister füllen lassen. Unterwegs besichtigen wir zwei Jesuitenreduktionen, die in Conception ist sogar UNESCO Weltkulturerbe, aber an diesem Tag leider geschlossen und daher nur von außen zu besichtigen. Zufällig treffen wir am nächsten Campingplatz Sabine und Wolfgang wieder, gemeinsam genießen wir den im Preis inbegriffen Sonntagsbrunch und Pool. Solchen Luxus sieht man hier selten. Bolivien ist eines der ärmsten Länder Südamerikas, nicht so das Departement und die rausgeputzte Stadt Santa Cruz, die wir uns am Nachmittag anschauen. Den Wohlstand verdankt die Region den Erdgas- und Erdölvorkommen, außerdem ist S.C. die Drogenhauptstadt des Landes mit riesigen Gewinnen. Diese Faktoren machen diese Gegend zum bedeutendsten Wirtschaftszentrum Boliviens. Wir ziehen weiter nach Samaipata ins kühlere Hügelland mit seinen präinkaische Felsenruinen, auch Unesco Weltkulturerbe. Es ist ein beliebtes Wochenendziel der Crucenos, entsprechend ist der uns entgegen kommende Rückreiseverkehr. Bei Josiane dürfen wir im Garten stehen und in ihrem Atelier Dusche/WC benutzen. Sie ist Französin, hat in Deutschland studiert und lange gelebt, ist aber auf der ganzen Welt zuhause. Eine sehr interessante weitergereiste Cosmopolitin und liebenswerte Frau mit viel Humor. Ein guter Platz zum Erholen

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